Firmen im Porträt: Probestatus für Fassadenhersteller Sto

In seiner jüngsten Sitzung hat der Ethik-Anlagerat den Fassadenhersteller Sto auf Probe in das investierbare Universum der Steyler Fair Invest-Fonds aufgenommen. Zwar erfüllt das Unternehmen derzeit nicht alle Nachhaltigkeitskriterien. Die Experten sind aber zuversichtlich, dass sich dies in naher Zukunft ändert. Der Beschluss ist Teil der Initiative „Unternehmen mit Nachhaltigkeits-Potenzial“, die wir in einem separaten Artikel vorstellen.

Hochhausfassade mit Dämmung aus Steinwolle und Putz

Das deutsche Unternehmen Sto produziert Materialien, die für die Dämmung von Gebäuden eingesetzt werden.

Name: Sto SE & Co. KGaA

Firmensitz: Stühlingen, Deutschland


Einführung: Im Kontext der immer stärker spürbaren Klimaveränderungen kommt der Senkung der CO2-Emissionen im Gebäudebereich eine wichtige Rolle zu. Mehrere Wege führen hier zum Ziel, die wir im Rahmen einer kleinen Serie adressieren wollen. Neben Optionen zur CO2-armen Heizung und der Direktnutzung von Photovoltaik spielt die Dämmung der Gebäudehülle eine zentrale Rolle.

Unter den Unternehmen, die weltweit in diesem Markt tätig sind, befindet sich mit Sto ein Musterbeispiel für einen mittelständischen Hidden Champion. Produkte des in Stühlingen-Weizen in Baden-Württemberg ansässigen Unternehmens sind sicherlich schon allen ins Auge gefallen, die sich mit dem Neubau oder der Sanierung von Gebäuden befasst haben.


Kurzprofil: Sto ist ein deutsches Familienunternehmen mit langer Historie. Das Jahr 1835 verzeichnet die Unternehmensgeschichte als ersten Meilenstein. Aus dem damals gegründeten Zement- und Kalkwerk ging 1988 die Sto Aktiengesellschaft hervor.

1992 ging das Unternehmen an die Börse. Durch die Wahl der Rechtsform (SE & Co KGaA ) verbunden mit der Ausgabe von Vorzugsaktien ist es möglich, den Status als Familienunternehmen beizubehalten und trotzdem die Eigenkapitalbasis durch die Börsennotiz zu verbreitern. Die Börsenkapitalisierung des Unternehmens liegt derzeit bei rund 830 Millionen Euro. Das Unternehmen ist im SDAX und in verschiedenen MSCI Small Cap-Indizes vertreten.

Unter dem Slogan „Bewusst bauen“ sieht sich das Unternehmen als international führenden Hersteller von Produkten und Systemen für Wärmedämmung, Fassadengestaltung und Innenraumgestaltung. Das Unternehmen hebt hervor, „dämmstoff-indifferent“ zu agieren. Neben den bekannten kostengünstigen Dämmelementen aus Polystyrol („Styropor“), die immer wieder wegen ihrer ökologischen Bilanz kritisiert werden, stehen fünf weitere Materialien zur Wahl: inklusive Holzfaser und Steinwolle.

Wirtschaftliche Kennzahlen: Mit über 5.700 Mitarbeitern weltweit wurde 2022 ein Konzernumsatz von knapp € 1,8 Mrd. erzielt. Der überwiegende Teil der Umsätze wird in Westeuropa erzielt. Unter den Sparten des Unternehmens sticht der Bereich Fassadensysteme mit Abstand hervor.

Nachhaltigkeit:

Generell unterscheiden wir bei der Nachhaltigkeitsanalyse von Unternehmen die Sphäre der traditionellen Nachhaltigkeitskriterien und die Beiträge zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs). Ersteres stellt den hergebrachten Ansatz im Bereich der Nachhaltigkeitsanalyse dar und dient u.a. der Risikosteuerung in Portfolien. Die „Sustainable Development Goals“ sind demgegenüber thematisch konkreter definiert und stärker in die Zukunft gerichtet. Im Rahmen unseres Nachhaltigkeitsansatzes fordern wir von Unternehmen, beiden analytischen Ansätzen zu genügen.

  • Bewertung hinsichtlich Umwelt, sozialen Faktoren und Unternehmensführung (ESG): Das Unternehmen wird von ISS ESG derzeit mit C/not prime bewertet. In der Detailanalyse der Segmente wird für die Säule Umwelt ein C+ vergeben, Soziales und Governance erhalten C-.
  • Wirkung auf die Nachhaltigkeitsziele (SDG): Hinsichtlich der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) erhält Sto das Rating -0,2 (Skala: -10 bis 10), gleichbedeutend mit einem „Limited negative Impact“. Grund ist der mit der Dämmstoffherstellung verbundene Ressourcenverbrauch, primär bezogen auf Wasser.


Einschätzung: Der Ethik-Anlagerat entschied am 18.10.2023 einstimmig, das Unternehmen für die nächsten zwei Jahre in das Anlageuniversum aufzunehmen. Das Gremium begründete die Entscheidung unter anderem damit, dass Sto in der Baubranche, die für ein Drittel der jährlichen Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich ist, eine wichtige Rolle spielt. Mit seinen Produkten beteiligt sich das Unternehmen daran, Gebäude energetisch effizienter zu bauen - ein Schritt in Richtung ökologischer Transformation.

Wichtig war aber auch, dass Sto nicht gegen international anerkannte Normen verstößt und auch ansonsten keine Unternehmensverstöße bekannt sind. Außerdem produziert Sto keine Produkte, die gegen unsere Ausschlusskriterien verstoßen. Zudem setzt der Ethik-Anlagerat auf die Gesprächsbereitschaft des Unternehmens.

 

Rechtlicher Hinweis:  Die Informationen in diesem Beitrag stellen weder ein Angebot noch eine Aufforderung zur Abgabe eines Angebots dar, sondern dienen allein der Orientierung und Darstellung von möglichen geschäftlichen Aktivitäten. Es handelt sich nicht um eine Finanzanalyse. Ziel des Beitrages ist es, über Nachhaltigkeitsaspekte zu informieren. Eine Aussage über mögliche Renditen sowie Chancen und Risiken eines Investments ist damit nicht verbunden. Eine Investitionsentscheidung bezüglich bestimmter Wertpapiere oder sonstiger Finanzinstrumente sollte auf der Grundlage eines Beratungsgesprächs erfolgen. Diese Informationen stellen keine Anlageberatung dar und können deshalb je nach den speziellen Anlagezielen, dem Anlagehorizont oder der individuellen Vermögenslage für einzelne Anleger nicht oder nur bedingt geeignet sein. Die vollständigen Angaben zu Wertpapieren oder Finanzinstrumenten, insbesondere zu den verbindlichen Bedingungen, Risiken sowie Angaben zur Emittentin sollten den jeweiligen Prospekten entnommen werden.