10 Jahre Steyler Rentenfonds: Die Karten werden neu gemischt

Die lang anhaltende Niedrigzinspolitik hat den Markt für Anleihen massiv verändert und die Attraktivität gegenüber Aktien stark geschmälert. Doch nach einer Serie von Leitzinsanhebungen werden die Karten neu gemischt. Angesichts von 10 Jahren Steyler Fair Invest - Bonds fast so etwas wie ein Geburtstagsgeschenk.

Zinswende auch am Anleihenmarkt

Der Steyler Fair Invest - Bonds ist der zweite von derzeit drei Steyler Publikumsfonds und wurde 2013 aufgelegt. Nach harten Jahren für Anleihenfonds beleuchten wir passend zum 10. Geburtstag die generelle Situation am Rentenmarkt. Eine Standortbestimmung, die Mut macht. Denn wie es aussieht, werden die Karten gerade neu gemischt.

Ein Blick zurück: Seit Beginn der achtziger Jahre sind die Renditen an den weltweiten Anleihenmärkten tendenziell permanent gesunken. Beispielhaft sind die Renditen deutscher Staatsanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit von 10,58 % im Mai 1981 auf -0,7 % im August 2019 gefallen.

Ursächlich war ein säkularer Rückgang der Inflationsraten und ein geldpolitischer Regimewechsel, der auf jede Krise mit geldpolitischen Lockerungen reagierte. Infolgedessen wurde die Performance von Investments am Anleihenmarkt neben den Zinszahlungen durch die positiven Kurseffekte sinkender Kapitalmarktzinsen „aufgehübscht“.

Von TINA zu TARA

Im Gegenzug schwand zukunftsgerichtet die Attraktivität der Anlageklasse immer stärker. Anleihen wurden zu „risk without return“ und Aktieninvestments waren nach weitverbreiteter Auffassung der Marktteilnehmer buchstäblich „alternativlos“ oder neudeutsch ausgedrückt: „there is no alternative“. Daraus entstand das Akronym TINA.

Doch vier Jahre später hat sich die Welt am Anleihenmarkt völlig verändert. Nach einer Kette geldpolitischer Straffungen rund um den Globus stiegen auch die Kapitalmarktzinsen massiv an. Gemessen am oben erwähnten Tiefstand von -0,7 % zeigt die Bundesbank-Statistik innerhalb von knapp drei Jahren einen Anstieg um über 3 Prozent-Punkte auf nunmehr 2,44 % (Juni 2023). Zwischenzeitlich wurden Spitzenwerte von knapp 2,8 % erreicht, bevor aktuell ein leichter Rückgang einsetzte.

Noch ausgeprägter verlief dieser Trend in Segmenten des Anleihenmarktes, die gemeinhin mit höheren Risiken assoziiert werden. Die Rendite italienischer Staatsanleihen ist beispielsweise auf über 4 % gestiegen. Auch die vom Markt geforderten Risikoaufschläge haben sich gegenüber ihren Tiefständen also deutlich ausgeweitet.

Die beschriebene Entwicklung hat weltweit tektonische Verschiebungen an den Kapitalmärkten ausgelöst. Dies zeigt sich zum Beispiel am Bloomberg Euro Aggregate Bond Index, der in Euro emittierte Anleihen enthält. Bis 2020 erzielte der Index durchgängig eine positive, teilweise zweistellige Performance. Doch dann versank er in einem Tal der Tränen. Eine negative Wertentwicklung von knapp 3 % in 2021 erwies sich nur als bitterer Vorgeschmack – 2022 verzeichnete der Index einen Verlust von 17,17 Prozent. Werteinbußen in dieser Größenordnung kannte man in der Vergangenheit nur von Aktien.

Kein Schatten ohne Licht

Die positive Seite der Medaille ist, dass der Anleihenmarkt durch diese Entwicklung wieder deutlich an Attraktivität gewonnen hat. Um nochmals in Akronymen zu sprechen, ist mittlerweile TARA statt TINA angesagt. Dies steht für „there is a reasonable Alternative“. Damit soll ausgedrückt werden, dass der Anleihenmarkt mittlerweile wieder eine Investmentalternative darstellt. Dies gilt sowohl im Vergleich zur Kassenhaltung im Geldmarkt („Girokonto“) als auch – in einigen Segmenten des Anleihenmarktes – verglichen mit Aktien.

Die Durchschnittsrendite der Anleihen im oben genannten Bloomberg-Index betrug in der vergangenen Woche immerhin schon 3,46 %. Konzentriert man sich auf das Subsegment der Unternehmensanleihen, sind deutlich höhere Renditen erzielbar. Dies gilt insbesondere für die schwächeren Bonitäten. Hier liegt der Durchschnitt, gemessen am „Markit iBoxx Euro Liquid High Yield Index“, bei 7,58 %. Ein ideales Umfeld für den Einsatz von an Nachhaltigkeitskriterien orientiertem, aktiven Portfoliomanagement.

Auch für Mischfonds ergeben sich aus der beschriebenen Entwicklung übrigens neue, interessante Perspektiven. Im vergangenen Jahr hatten diese stark unter den Wertverlusten sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen gelitten.

In der kommenden Ausgabe des fairinvestiert-Newsletter berichten Thorsten Vetter und Elmar Peters, die Fondsberater des Steyler Fair Invest - Bonds, wie sie den Fonds auf die neue Marktsituation einstellen.