Wenn nachhaltige Fonds bestimmte Wirtschaftsbereiche ausschließen, also zum Beispiel die Förderung und Nutzung fossiler Brennstoffe, dann betrifft das meist nur die Produzenten. Händler und Dienstleister sind nicht automatisch mit einbezogen. Wer also Ausschlusskriterien studiert, sollte wie bei Zeugnissen sehr genau darauf zu achten, was dort nicht geschrieben steht. Denn der Raum zwischen den Zeilen macht mitunter einen entscheidenden Unterschied.

In der jüngsten Sitzung des Ethik-Ausschusses der Steyler Bank nahmen die Experten explizit einen Händler von fossilen Brennstoffen in den Blick. Händler sind nur für einen geringen Ausstoß von CO2 verantwortlich, wenn man die direkten und indirekten Emissionen betrachtet. In der Fachsprache unterscheidet man die Emissions-Kategorien Scope 1 für selbst produzierte Energie und Scope 2 für Emissionen durch eingekaufte Energie. Doch es gibt noch die Kategorie Scope 3, die auch Emissionen in der Wertschöpfungskette in den Blick nimmt. Und hier schlagen die verkauften Brennstoffe natürlich beträchtlich zu Buche.

Fossile Brennstoffe sind ein Haupttreiber des Klimawandels

Den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu reduzieren, ist einer der wichtigsten Hebel im Kampf gegen die globale Erwärmung. Händler sind sicherlich nur ein Rädchen im Getriebe der Industrie der fossilen Brennstoffe. Als ethisch-nachhaltiger Investor stellt dennoch die Frage, ob es vertretbar ist, an diesen Geschäften zu verdienen. Zudem kann man unter Risikoaspekten auch die Frage stellen, ob das Geschäftsmodell langfristig tragbar ist. Der Ethik-Ausschuss sieht die Investition in Profiteure von fossilen Brennstoffen kritisch – auch unabhängig von möglichen finanziellen Verlusten. Daher beschlossen die Experten, eine Umsatzschwelle von 10% einzuführen.

Der richtige Umgang mit fossilen Brennstoffen war bei den Sitzungen des Ethik-Ausschusses der Steyler Bank in den vergangenen Jahren wiederholt Thema. Bereits länger ausgeschlossen sind Produzenten von Öl, Gas und Kohle. Auch für Dienstleister der Produzenten gelten Umsatzschwellen. Die genaue Aufschlüsselung der Kriterien finden Sie in unseren Nachhaltigkeitsrichtlinien unter www.steyler-fair-invest.richtlinien .

Samuel Drempetic